Umrahmt von ihren Gemälden erzählt Christel Muss (geb. 1938 in Berne) von der Kindheit im Krieg, als die Mutter Flüchtlinge aus der Stadt versorgte und ihr Spielzeug nach einer Phosphorbombe auf Hamburg vernichtet werden mußte. Auch ihr Vater kam nach sechs Jahren aus russischer Kriegsgefangenschaft krank zurück. „In Sträflingskleidung und mit Lappen um den Füßen. Die Mutter wollte schon weggehen, weil sie ihn nicht erkannte.“ Sie arbeitete im väterlichen Laden mit Tabakwaren am Berner Bahnhof, der in die neue Ladenzeile der Gartenstadt gegenüber einzog – und den sie dann nicht übernehmen durfte, weil sie eine Frau war. „Die Malerei blieb meine Leidenschaft, in zweiter Linie. Ein Jahr nach dem Tod meines zweiten Mannes, den ich sieben Jahre pflegte, darf ich das einfach. Das genieße ich nun sehr. Auch wenn es schwer ist, ein Bild zu verkaufen.“